Schule ohne Rassismus -

Schule mit Courage

Schulübergreifendes Sportturnier von Mittelschule, Realschule und Gymnasium unter dem Motto „Respekt füreinander – Sport miteinander“

Links: Auch den Zuschauerinnen und Zuschauern machte das Turnier sichtlich Spaß. Mitte: Auch wenn der Sport hier nur Mittel zum guten Zweck war, war der Einsatz groß. Rechts: Sehr zufrieden mit der Veranstaltung zeigten sich die Organisatoren.

 

Man sitzt morgens nebeneinander im Schulbus, aber kennt sich kaum. Man geht nebeneinander von der Bushaltestelle Oberndorf zur Schule am Oberfeld in Freyung, aber man kennt sich kaum. Mittags gibt es an der Haltestelle ab und an auch Streit und Differenzen zwischen Mittelschülern, Realschülern und Gymnasiasten. Dass zwischen den Schülern der verschiedenen Schularten durchaus eine gewisse Skepsis vorhanden ist, dass es Vorurteile oder gar gegenseitige Ablehnung gibt, dessen war sich die Schülerschaft in Freyung bewusst. Doch, warum ist das so? Und: was kann man dagegen tun? Die Projektgruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des Gymnasiums Freyung wollte mit einer Aktion diese Differenzen abbauen, und da Sport ja bekanntlich verbindet, entstand die Idee zu einem schulübergreifenden Sportturnier.

 

Anstatt nur von Achtsamkeit und gegenseitigem Respekt zu reden, sollte mehr miteinander gemacht werden. Die Hauptorganisatoren dieses Events, Hannes Wachtveitl und Luis Seidl (beide 9a), waren nach einem Projekt am Gymnasium Freyung mit dem Titel „Denken in Schubladen“ sehr ernüchtert. Dabei gab es eine anonyme Umfrage unter allen Schülern bzgl. ihrer Haltung zu anderen Schularten. „Es ist unglaublich, welche negativen Äußerungen da von unseren Mitschülern gegenüber Mittelschülern ausgesprochen werden“, meint Hannes. „Da ich selber einen Freund in der Mitteschule habe, möchte ich da unbedingt was dagegen tun.“ Das war der Startschuss und die Idee zu einem schulübergreifenden Sportturnier entstand. Ab dann wurden Pläne entworfen, das Projekt der Schulleitung, Herrn Zitzl, vorgestellt. Nach dessen Zustimmung mussten auch die Schulleiterinnen Frau Stegbauer-Hölzl von der Realschule und Frau Miggisch von der Mittelschule dafür gewonnen werden. Die beiden waren aber sofort von der Idee begeistert, denn es ist auch in ihrem Interesse, dass das Miteinander unter der Schülerschaft gefördert wird. Anschließend wurde ein Turnierplan ausgearbeitet und die Mannschaften in den Disziplinen Fußball und Gaudi-Sport per Zufallsprinzip zusammengewürfelt, sodass schulübergreifende Mix-Teams entstanden.

 

Der Schultag am Freitag, den 23.2. stand dann ganz unter dem Zeichen des Sports, und zwar unter dem Motto „Respekt füreinander – Sport miteinander“. Beteiligt waren die 8. Klassen aller weiterführenden Schulen. Das Turnier wurde in der 3fachTurnhale ausgetragen. Um 8:30 Uhr fanden sich ca. 250 Jugendliche in der Turnhalle ein. Nach der Begrüßung gab es zunächst eine kleine Kennenlernrunde. Die Teams wurden dazu von „Betreuern“ aus der 9. Jahrgangsstufe des Gymnasiums angeleitet. Anschließend wurde entweder Fußball gespielt oder eine Gaudi-Sportart durchgeführt. Die Vorrundenspiele des Fußballturniers gingen zunächst noch recht klar aus. Die Gruppe „Wiodboiza“ und das Team „FC Voidampf“ konnten in der Gruppe A ihre Vorrundenspiele klar für sich entscheiden. In der Gruppe B kristallisierten sich die Mannschaften „FC Eisberg“ und „Pommespanzer“ als klare Favoriten heraus. Zwischen den Fußball-Spielen gab es dann einen sportlichen Wettkampf von Mix-Teams im Völkerball und bei einem lustigen Mattenrennen. „Es sollten Sportarten sein, wo jeder mitmachen kann. Uns geht es nicht um den sportlichen Vergleich, sondern um ein faires Miteinander“, so die Aussage von OStRin Ulrike Philipp-Rauscher, die die Projektgruppe betreut. Deshalb wählte man das bekannte Völkerball und als zusätzliches Spiel mit Lachfaktor das Mattenrennen. Die Stimmung in der Halle war richtig gut und man feuerte die Teams kräftig an. Im Anschluss daran wurde wieder Fußball gespielt. Hart umkämpft war das Halbfinale zwischen „FC Viodampf“ und dem Team „Banane“, das der FC dann knapp mit 3:2 für sich entschied. Im zweiten Halbfinale gingen die „Woidboiza“ als klarer Sieger (3:1) hervor.  Diese unterlagen dann aber im Finale knapp gegen die Mannschaft des „FC Voidampf“, die als Sieger aus diesem Schulturnier hervorging. Die Spiele wurden professionell geleitet und gepfiffen ebenfalls von Schülern des Gymnasiums Freyung, nämlich Luis Seidl (9a) und Andreas Kloiber (10a). Am Ende gab es für jede beteiligte Klasse eine Teilnehmer-Urkunde und einen Pokal. Luis Seidl bedankte sich bei den Schulleitungen für die Unterstützung und bei allen beteiligten Schülern für das faire Spiel. Auf die Frage, ob so ein sportliches Event im nächsten Jahr wieder stattfinden soll, gab es ein deutliches „Ja“ von der Tribüne. Bleibt zu hoffen, dass dieser Gedanke des Respekts, der Toleranz und des Miteinanders nicht nur an diesem einen Tag gelebt wird, sondern weitergetragen wird. Und vielleicht ist ja doch bei einzelnen Jugendlichen ein neuer Kontakt geknüpft worden oder es entsteht eine neue Freundschaft. Dann hätte man das Ziel auf alle Fälle erreicht – Sport verbindet! (2024)

Wir sind „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

George Floyd oder Jacob Blake: Die erschütternden Bilder aus Amerika zeigten einmal mehr, dass Rassismus nach wie vor allgegenwärtig ist. Umso erfreulicher ist es, wenn sich Schüler Gedanken machen und mit dem sensiblen Thema auseinandersetzen.

Schüler des Gymnasiums Freyung haben deshalb ein Projekt gegen Rassismus gestartet. Wegen einer Auszeichnung in diesem Zusammenhang lud die Schule jüngst in die Aula ein. Dem Gymnasium wurde der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen. Dazu gab es von der Regionalkoordinatorin des Projekts Anja Wessely eine Urkunde und ein Schild mit Logo. Dieses soll nun an der Hauswand der Schule angebracht werden. Ehemalige Schüler am Gymnasium Freyung um Johannes Haintze, Lukas Eider und Maximilian Sammer trieben das Projekt in jüngerer Vergangenheit voran. Ideen und der Einsatz für höhere Werte und Frieden im weiteren Sinne – so beschrieb es die Schulleiterin Barbara Zethner – wurden bereits an die nächste Generation um Elena Putz, Lena Wagner und Lea Hackl (alle Q12) weitergegeben. Sie und ihre Mitschüler sollen nun diese Werte weitervermitteln. Mindestens 70 Prozent der Schulmitglieder mussten letztlich dafür stimmen, dass Freyung dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beitreten soll.

 

In der Kreisstadt waren es am Ende 90 Prozent, die dafür waren. „Ich bin stolz auf euch und hoffe, dass ihr die Begeisterung, mit der ihr unmittelbar vor Ausbruch von Corona eure Idee durchgeboxt habt und Ulrike Philipp-Rauscher als Mentorin überzeugt habt, fortführt“, so Zethner. Gleichzeitig suchten die Schüler nach Paten und fanden sie in Rita Hagl-Kehl (SPD), Staatssekretärin beim Bundesjustizministerium, sowie dem Akustik-Duo „The Double Trouble“.

 

„Demokratie ist wichtiger Teil des Lebens. Toleranz gehört hier mit dazu“, sagte Hagl-Kehl. Sie sei doppelt stolz, einerseits Patin des Projekts sein zu dürfen und andererseits auf die Schüler, die gegen Rassismus ein Zeichen setzen. Auch der stellvertretende Landrat Franz Brunner ist begeistert, dass das Gymnasium Freyung diesen Titel jetzt bekommt. „Es ist völlig egal, ob ein Mensch aus Spanien, Italien, Frankreich oder Deutschland kommt“, so Brunner. Er erinnerte an Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Lebt das bitte und gebt es weiter“, so sein Appell an die Schüler.

 

„Double Trouble“ sprach sich auch klar gegen Rassismus aus. „Die Gesellschaft muss aufstehen und gegen Rassismus etwas unternehmen“. Deshalb rief das Duo auf: „Zeigt Courage“ und performte abschließend zwei Akustikversionen von „Black or White“ (Michael Jackson) sowie „Lean on Me“ (Bill Withers).

 

Lukas Zehendner (Artikel erschien in der Ausgabe der PNP vom 22.10.2020)

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